Antibiotika in der Haut

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Foto: www.pexels.com

Wie sich die Haut verteidigt…

Jedes Lebewesen steht in ständigem Kontakt mit Mikroben, die in der Umwelt vorkommen. Die Haut und Schleimhaut ist hierbei als Außenhülle unseres Körpers bzw. Auskleidung der Körperöffnungen und Körperhöhlen besonders vielen Angriffen ausgesetzt und muss sich tagtäglich dagegen verteidigen. Eine dieser Verteidigungsstrategien finde ich besonders bemerkenswert: die Produktion körpereigener Antibiotika.

Ja, das stimmt tatsächlich.

Unsere Haut und Schleimhaut ist in der Lage, Substanzen zu produzieren, die eine antimikrobielle Wirkung haben.

In unserem Darm wuselt es nur so vor Bakterien. Diese Bakterien sind für uns lebensnotwendig, sorgen für eine gesunde Verdauung und machen beim Menschen ca. 20-30% der Stuhlmasse aus. Igitt, mag Euch da in den Kopf kommen…aber keine Sorge, denn selbst bei Kontakt zu Darmbakterien, können diese die Haut gesunder Menschen nicht infizieren. Und das ist ein großes Wunder, findet Ihr nicht? Woran liegt das also?

Fleißige Wissenschaftler*innen haben vor einigen Jahren in mühevoller Arbeit die Hautschuppen von Schuppenflechte-Erkrankten gesammelt.

Ja, das habe ich tatsächlich mal gesehen, da stand bei einem Kollegen ein ganzes Glas voller Hautschuppen auf dem Schreibtisch. Ein doch recht erstaunlicher Anblick.

Es war nämlich schon seit längerer Zeit bekannt, dass Schuppenflechte-Erkrankte praktisch nie an Hautinfektionen erkranken. Und dies liegt unter anderem daran, dass in den Schuppen-Flechte-Herden große Mengen eines bestimmten Eiweißes produziert werden, dem so genannten Psoriasin. Psoriasin gehört zu den so genannten Defensinen, also vom Körper produzierten Antibiotika, die uns gegen Keime verteidigen. Psoriasin wirkt zum Beispiel insbesondere gegen die im Darm gebildeten Bakterien, wie Echerichia coli.

Und es kommt noch besser: Je nach Körperregion werden von unserem Körper unterschiedliche Antibiotika gebildet, damit wir auch wirklich von allen Seiten her gut geschützt sind. Auch die Schleimhäute und sogar die Zunge des Menschen produzieren große Mengen solcher Defensine. Hier kommt eventuell auch der natürliche Impuls her, einen verletzten Finger als Erstes in den Mund zu stecken.  

Nur manchmal bricht dieses tolle Gefüge zusammen. Dann sind wir tatsächlich auf Antibiotika-Zufuhr von außen angewiesen. Beim gesunden Menschen wird aber normalerweise verhindert, dass fremde Keime den Darm, die Schleimhaut oder die Haut infizieren können.

Ist das nicht toll, was unser Körper unbemerkt alles leistet?

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